Welche Ausrüstung braucht man überhaupt für die Astrofotografie? Gute Frage, das hängt natürlich davon ab, was man alles fotografieren möchte. Dennoch, um ein paar Ausrüstungsgegenstände kommt man nicht herum:
Kamera
Klar, ohne Kamera kann man nicht fotografieren. Aber welche Kamera muss man haben? Schließlich gibt es eine breite Palette. Man mag es kaum glauben, aber für den Einstieg reicht schon eine relativ einfache Kamera, solange man sie in einen manuellen Modus stellen und Einstellungen wie Blende, ISO und Verschlusszeit manuell wählen kann. Damit kann man schon Weitwinkelaufnahmen des Himmels machen, Sternbilder fotografieren oder Sternspuraufnahmen erstellen.
Eine digitale Spiegelreflexkamera ist allerdings ein weitaus komfortablerer Start in das Hobby, denn sowohl die Möglichkeiten in den Einstellungen als auch angebotenes Zubehör sind weitaus größer. Ein weiterer Punkt ist, dass man die DSLR auch an ein Teleskop anschließen kann.
Die letzte Möglichkeit, die ich vorstellen möchte, ist eine spezielle Astro CCD. Diese Kameras sind auf die Astrofotografie am Teleskop spezialisiert und nehmen meist Bilder in Graustufen auf. Darum benötigt man zusätzlich dazu noch Farbfilter in den RGB Farben, so dass man von einem Objekt jeweils den Rot-, Grün- und Blaukanal separat aufnehmen kann. Das bedeutet natürlich auch, dass man ca. dreimal so lange belichtet, wie mit der DSLR. Ein weiterer Nachteil ergibt sich daraus, dass man für die Aufnahme einen Laptop benötigt, der natürlich auch wieder Gewicht und Stromverbrauch bedeutet. Trotzdem haben die Astro CCD Kameras natürlich ihre Vorteile, und die liegen in der konkurrenzlosen Bildqualität.
Für dein Einstieg empfehle ich eine DSLR Kamera, weil diese einfach am vielseitigsten ist.
Stativ
Wenn man lange belichten will kommt man um ein Stativ nicht herum. Das Stativ sollte so stabil wie möglich sein um eine DSLR stabil zu tragen. Da wir oft auch draußen „im Feld“ sind sollte es auch nicht beim ersten Lüftchen anfangen zu wackeln. Natürlich ist ein leichtes Stativ angenehmer zu tragen, vor allem wenn man weit zu Fuß gehen muss, aber gerade bei so lang belichteten Aufnahmen ist die wichtigste EIgenschaft des Stativs die Stabilität. Auf offener Fläche versetzt schon leichter Wind ein leichtes Stativ in Schwingungen, die sich hinterher im Bild durch Unschärfe bemerkbar macht.
Teleskop
Möchte man mit höheren Vergrößerungen fotografieren, sollte man sich ein Teleskop zulegen. Aber auch hier gibt es viele verschiedene Bauformen, die nicht unbedingt für alle Bereiche geeignet sind.
Für den Einstieg empfehle ich ein Teleskop nach Newton Bauweise. Durch die eher einfache Bauart mit nur einem Hauptspiegel und einem Fangspiegel kommt man hier sehr günstig an „viel Teleskop“. Durch den Fangspiegel, der mittig im Strahlengang liegt, hat man natürlich eine geringe Abschattung, das ist aber nicht weiter schlimm. Vor allem bei Deep Sky Objekten glänzt der Newton.
Mehr für die Planetenfotografie geeignet ist ein Refraktor. Hier befindet sich kein Spiegel im Strahlengang, die Vergrößerung wird allein durch Linsen erreicht. Dadurch erhält man einen sehr guten Kontrast, der sich vor allem an Planeten oder am Mond bemerkbar macht. Durch die Linsen erhält man aber häufig Farbfehler, weil nicht alle Wellenlängen des Lichts hier den selben Brennpunkt haben. Es gibt zwar Teleskope, die das korrigieren, die apochromatischen Refraktoren, aber die sind auch um ein vielfaches teurer.
Es gibt noch viele weitere Bauweisen, aber alle hier mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Eventuell schreibe ich dafür mal einen eigenen Artikel.
Parallaktische Montierung
Eine parallaktische Montierung für Teleskope ist an den Himmelsachsen ausgerichtet, statt nach links/rechts und oben/unten zu schwenken. Dadurch kann man leicht die Erdrotation ausgleichen, indem man nur eine Achse bewegt. Bei einer azimutalen Montierung (rechts/links oben/unten) müsste man immer über beide Achsen nachführen.
Wenn man ein Teleskop auf die Montierung schnallen will, muss man darauf achten, dass das Teleskop nicht zu schwer, oder anders herum gesagt, die Montierung nicht unterdimensioniert ist. Gerade im Handel sieht man immer wieder Angebote, bei denen ein großes Teleskop auf einer günstigen Montierung versprochen wird, doch gerade fotografisch sieht man schnell, dass so eine Kombination Grenzen hat. Der kleinste Luftstoß reicht um das Teleskop in Schwingung zu versetzen und somit das Bild unscharf werden zu lassen. Die Tragkraft einer Montierung lässt sich meist gut herausfinden, entweder steht sie beim Angebot dabei, oder man kann sie im Internet recherchieren. Als grobe Richtlinie kann man sagen, dass für den fotografischen Einsatz die Hälfte der angegebenen Tragkraft nicht überschritten werden sollte. Man muss allerdings beachten, dass zu dem Gewicht nicht nur das Teleskop gehört, sondern auch Zusatzequipment wie die Kamera, eventuell ein Leitrohr, Guiding und auch die Gegengewichte.
Parallaktische Nachführungen bekommt man aber auch schon in kleinerem Maßstab, wenn man kein Teleskop nutzen will, denn auch mit den normalen Kameraobjektiven kommt man sehr weit. Für den Orionnebel oder die Andromeda Galaxie kann man schon ein 300mm Objektiv gut nutzen, für den Nordamerikanebel sogar noch weniger.