Was muss ich bei der Beobachtung der Sonne beachten?

Dies war nicht nur zur Sonnenfinsternis 2015 ein großes Thema, sondern ist es immer wieder, wenn man Fotos von der Sonne machen oder einfach nur unser Zentralgestirn beobachten will. Und man kann nicht genug betonen, dass man niemals ungeschützt in die Sonne schauen sollte. Vor allem beim ungeschützten Blick durch Teleskope oder Objektive besteht akute Erblindungsgefahr, und das innerhalb von Sekunden. Aber auch der direkte Blick in die Sonne ist gefährlich. ausreichenden Schutz bieten nur spezielle Sonnenfilter oder Sonnenfilterfolie. Auch wenn im Internet viele gefährliche Videos und Hinweise kursieren, in denen sogenannte Profis (sorry, Ben, du hast es inzwischen korrigiert, ist aber ein Paradebeispiel) aussagen, dass das ganze schon nicht so schlimm sei, sei an dieser Stelle noch einmal gesagt: Das ist nicht wahr! 
Ein beliebter Tipp ist die Nutzung einer Sonnenbrille oder einer durch Ruß geschwärzten Glasplatte. Beides ist sogar noch gefährlicher als komplett ohne Schutz in die Sonne zu schauen. 
Was passiert überhaupt? Das Sonnenlicht besteht aus vielen Teilen von Strahlung, besonders gefährlich ist der UV Anteil. Dieser zerstört die Netzhaut, und zwar völlig schmerzlos. Man schädigt sich also die Augen, ohne dies zu merken. Ein natürlicher Schutzmechanismus des Auges ist das Blinzeln und das Schließen der Pupille. Eine Sonnenbrille dunkelt nun das Licht entscheidend ab, wodurch sich die Pupille weiter öffnet. Filtert die Sonnenbrille nun nicht genügend UV Licht heraus, kann das Auge irreparable Schäden davon tragen. 

Sonnenuntergang mit schwachen Nebensonnen, Canon EOS 600D, 18-55mm Kit Objektiv @18mm, f/18, 1/60 Sekunden belichtet, ISO 100

Wie können wir nun trotzdem die Sonne fotografieren? Bei tief stehender Sonne ist die Gefahr bedeutend geringer, so dass fotografieren durch ein weitwinkliges Objektiv möglich ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt nicht den Kamerasucher sondern den Live-View Modus. Man sollte aber beachten, dass selbst eine horizontnahe Sonne durch ein Teleobjektiv oder ein Teleskop immer noch eine vernichtende Wirkung haben kann. Ansonsten gilt bei allen größeren Brennweiten, dass man einen geeigneten Sonnenfilter nutzen sollte. Eine Filterfolie, mit der man sich einen Filter in jeder beliebigen Größe basteln kann, gibt es von der Firma Baader für günstiges Geld. Das sollte einem sein Augenlicht auf jeden Fall Wert sein!
Die Folie muss auf jeden Fall spannungsfrei vor dem Objektiv angebracht werden. Kleine Wellen oder Unebenheiten machen absolut nichts aus. Eine zu sehr auf Spannung sitzende Folie kann reißen und je nach Brennweite sofort die Netzhaut verbrennen (wenn man durch den Sucher schaut) oder den Chip beschädigen. Vor jedem Einsatz sollte natürlich penibel geprüft werden, ob die Folie noch unbeschädigt ist. Ein solcher Sonnenfilter hält bei sachgemäßer Lagerung (zum Beispiel in einem staubdichten Beutel) über Jahre. 

Selbstgebastelter Sonnenfilter für ein Kameraobjektiv

Eine Besonderheit bildet noch die Sonnenbeobachtung mit einem Teleskop. Da hier besonders hohe Brennweiten mit einer großen Öffnung gepaart werden (=riesiges Lichtsammelvermögen), besteht hier eine besonders hohe Gefahr. Die günstigste Konsequenz wäre noch, dass einem die Optik schmilzt, bei einem Blick durch das Okular wäre man auf der Stelle blind. Nicht übertrieben! Will man mit dem Teleskop die Sonne beobachten sollte ebenfalls die Filterfolie zum Einsatz kommen. Außerdem ist in der Regel im Staubschutzdeckel der Optik schon ein kleineres Loch mit eigener Kappe gebohrt. Es reicht völlig aus, den Deckel auf dem Teleskop zu lassen und nur die kleine Öffnung (mit Filterfolie geschützt!) zu nutzen. Von Okularfiltern, die im Strahlengang platziert werden, sollte man großen Abstand halten. Durch die enorme Hitzeentwicklung durch die genbündelte Sonnenenergie können selbst die dicksten Filter platzen und das Licht ungeschützt von einem Augenblick auf den anderen ins Auge durch lassen.

Durch Überhitzung geplatzter Okularsonnenfilter an einem 40mm Refraktor

Auch beim Ausrichten auf das Teleskop sollte man nicht in den Sucher schauen. Am besten richtet man das Teleskop auf die Sonne aus, indem man sich am Schatten des Geräts orientiert. Die Feineinstellung kann man vornehmen, indem man ein Stück Pappe in einigem Abstand hinter den Sucher hält, und so an Hand der Projektion der Sonne genau ausrichtet. Zur Sicherheit sollten dann die Staubschutzkappen wieder am Sucher angebracht und gegen Entfernen gesichert werden.
Will man direkt größer in die Sonnenbeobachtung und/oder Fotografie einsteigen, kann man spezielle Sonnenteleskope kaufen. Mit diesen kann man direkt die Sonne beobachten, allerdings zahlt man für solche Geräte auch einen stolzen Preis.

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